Ortsbeiratssitzung vom 13.6.: Neues zum Thema integratives Wohnprojekt

Gestern fand die Ortsbeiratssitzung mit einer Bürgerfragestunde zum Thema Integratives Wohnprojekt im Niederfeld statt. Stadt, DRK und Bauträger waren vor Ort und stellten das überarbeitete Projekt vor. Die Diskussion war gut und konstruktiv. Anbei die Highlights und ein Einwertung zum vorgestellten Projekt. Grundsätzlich sind viele Punkte spürbar verbessert, dennoch gibt es auch weiterhin berechtigte Kritikpunkte, insbesondere hinsichtlich der Größe des Projekts, der langen Laufzeit, dem Betreuungsschlüssel und dem Thema Stellplätze. Wir setzen darauf, dass die Beteiligten weiterhin im konstruktiven Dialog bleiben und bei den besagten Punkten noch nachbessern. Dann besteht eine gute Chance, dass ein erfolgreiches Projekt in Harheim entsteht.

 

Eckpunkte zum Projekt:

  • Es wird in 3 Bauabschnitten gebaut. Der erste soll im Frühjahr 2017 fertiggestellt werden. Der letzte im Jahr 2018.
  • Geplant wird für 90 Flüchtlinge und 30 Senioren. Der Mindestanteil der Senioren beträgt 25%.
  • Es wird massiv, nach hohen Energieeffizienzstandards gebaut. Auch eine Passivbauweise ist möglich.
  • DX-Fertigdecken ermöglichen eine flexible Raumaufteilung mit Trockenbauelementen.
  • Nur eine MAK für Sozialarbeiter/in des DRK vor Ort (Abdeckung: 0,75 hauptamtlich, 0,25 ehrenamtlich).
  • Anerkannte Flüchtlinge sollen für einen Übergangszeitraum von ca. einem Jahr dort untergebracht werden. Sobald der Asylantrag genehmigt wird, werden sie aufgefordert, sich eine Bleibe zu suchen.
  • Es ist geplant die Wohnungen im Bauabschnitt 1 komplett mit Flüchtlingen zu belegen. Es ist nicht vorgesehen, dass Senioren in Wohnungen des 1 Bauabschnittes ziehen.
  • Der Bedarf für altengerechtes Wohnen und Fllüchtlingsunterbringung sollen gleichberechtigt behandelt werden. Innerhalb von 10 Jahren ist eine Transformation zum mehrheitlichen Seniorenwohnen angedacht.
  • Eine Unterkellerung der Häuser ist vorgesehen.
  • Bei der Belegung mit 90 Flüchtlingen wird mit circa 40-50 Kindern gerechnet, statistisch als etwas 2 pro Jahrgang,
  • Kein Problem bei Alter bis 3 Jahre (Kita, Krabbelgruppe)
  • Engpässe sind noch zu beheben bei 3-6 Jahre (Kindergarten),
  • Schulalter ab 6 Jahre : Evtl gehen Schüler übergangsweise noch auf die alte Schule.
  • Die Schule bekommt zusätzliches Lehrpersonal, es sollen Intensivklassen (ab 12 Schülern) gebildet werden. Die neuen Schüler sollen nicht zu Lasten der bestehenden gehen.

 

Zusagen der Stadt Frankfurt:

  • Es werden Familien in Harheim untergebracht.
  • Mindestens 25% der Belegung durch Senioren (gerechnet nach Personen), das entspricht 30 Senioren..
  • Es sollen 25% der Plätze für Senioren geeignet sein (Originalton Frau Skotnik), was dann möglichst auch in der Belegung realisiert werden soll.
  • Wenn am freien Markt kein / zu wenig Interesse für Seniorenwohnungen besteht, dann Alternativpläne Zuteilung von Senioren (Hilfesystem) oder Demenz WG.
  • Maximal 90 Flüchtlinge (Kinder werden auf Personenzahl voll angerechnet).

 

Zusagen des DRK:

  • Das DRK wird alles dafür tun, dass interessierte Senioren von dem Projekt erfahren
  • Es wird kein Sicherheitsdienst eingesetzt. Sollte es aber notwendig sein, wird hier nachgebessert (bisherige Erfahrungen zeigen keine Notwendigkeit).
  • Für die Senioren vor Ort wird es Essen auf Rädern, einen Notrufdienst und einen Ansprechpartner vor Ort geben.
  • Möglichkeit das Angebot sukzessive auszuweiten von Seniorenwohnen auf Seniorenwohnen mit ambulanter Pflege auf Angebot Tagespflege gegeben.

 

Zusagen des Bauträgers Solgarden:

  • Der Bauabschnitt 3 wird an regionale Investoren vermarktet
  • Senioren und andere Interessenten können Wohnungen ebenfalls kaufen (Bauabschnitte 1 und 2). Hier ist eine Beteiligung am Mietpool Voraussetzung.

 

Positive Aspekte der Neuplanung:

  • Grundsätzlich ist sehr positiv zu bewerten, dass die Stadt Frankfurt/ DRK einige Kritikpunkte der Bürger aufgegriffen hat und einen wesentlich verbesserten Vorschlag vorgelegt hat.
  • Die Unterstützung und Akzeptanz der Bürger scheint höher zu sein als dies noch beim alten Vorschlag der Fall war.
  • Erste Interessenten, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren möchten, haben sich schon gestern Abend gemeldet.
  • Auch von Seite der Senioren scheint reges Interesse zu bestehen, zumindest wurde dies auf der Ortsbeiratssitzung von mehreren ortsansässigen Senioren artikuliert und das Projekt grundsätzlich als Chance gesehen.
  • Grundlegende Verbesserungen sind:
    • Massive, nachhaltige Bauweise, die baulich ins Wohngebiet reinpasst.
    • Reduzierung der Flüchtlingszahl und verbesserter Ansatz des Betriebskonzepts im Hinblick auf Senioren.
    • Trennung Betreiber und Bauträger führt dazu, dass das Projekt in allen Bereichen professionell begleitet wird.
    • Das Projekt könnte, wenn es gut umgesetzt wird, ein positives Referenzprojekt für alle Beteiligten werden
    • Kein Zaun / Kein Sicherheitsdienst / Kein Putzdienst / Kein Catering, sondern selbständige Versorgung durch die Flüchtlinge.

 

Kritische Punkte:

 

Größe des Projekts:

  • Das Projekt ist für das Umfeld sehr groß geraten. Im Referenzprojekt in Eckental stehen nur 6 Reihenhäuser (von ca. 80 Personen belegt), hier in Harheim sind 20 Reihenhäuser geplant.
  • Die Anzahl von 120 Bewohnern überschreitet das im B-Plan beabsichtigte Maß von ca. 70 Bewohnern weiterhin erheblich.
  • Wenn man ein prozentual faire Verteilung von Flüchtlingen nach Stadtteilen heranzieht, würde Harheim ca. 35 Flüchtlinge aufnehmen müssen. Damit sind 90 Personen ein überproportional hoher Beitrag (Berechnungsgrundlage: 5000 Flüchtlinge derzeit Frankfurt zugewiesen, Einwohnerzahl Harheim ca. 5000, Einwohnerzahl Frankfurt 730 Tsd.).

Bauliche Fragen:

  • Es sind zu wenige Stellplätze ausgewiesen. Der öffentliche Parkraum nach Fertigstellung der Straße Im Niederfeld wird nicht ausreichen.
  • Die Stellplätze sind nicht unbedingt seniorengeeignet, weil die Wege vom Stellplatz zum Haus im Einzelfall sehr lang sind, eine dezentrale Lösung entspricht eher den Bedürfnissen der Senioren

Lange Vertragslaufzeit:

  • Die Vertragslaufzeit ist mit 10 Jahren sehr lange. Zudem kann um zwei mal fünf Jahre verlängert werden. Bei vielen anderen Projekten sind vergleichsweise kurze Laufzeiten von 3-5 Jahren üblich.

Betreuungskräfte vor Ort:

  • Der Schlüssel von einem Sozialarbeiter für 120 Menschen wurde bereits im Januar von erfahrenen Fachleuten, nämlich berufsmäßigen Sozialarbeitern als massiv zu wenig kritisiert.

 

Welche Fragen blieben noch offen?

  • Offenlegung der Pläne möglich? 
  • Konditionen für Seniorenwohnen?
  • Konditionen für Investoren?
  • Besteht eine Verlängerungsoption für den Pachtvertrag?
  • Veröffentlichung des genauen Plans/ Konzepts, vor allem was die Gestaltung von
  • Stellplätzen und Gemeinschaftsflächen innerhalb der Anlage betrifft, da hierzu bisher nur sehr spärliche Informationen geflossen sind.
  • Die Nutzung der Außenanlagen, und damit potentielle Störungen des Umfelds, ist weiterhin unklar.
  • Die einzelnen Reihenhäuser sollen laut Herrn Gildner real teilbar sein. Die Stellplätze lassen sich in der aktuellen Planung aber nur als Teileigentum nutzen. Wie ist das vereinbar?